Afrikanischer Krallengecko (Hemitheconyx caudicinctus)

Verbreitung: Die Afrikanischen Krallengeckos leben in West-Afrika, vom Senegal bis Nord Afrika.

Gestalt: Sie werden oft mit den Leopardgeckos verwechselt, wobei sie sich im Erscheinungsbild in mehreren Punkten unterscheiden. Die Schnauzenspitze ist runder und die Zehen sind kleiner, mit schwächeren Krallen besetzt. Schwanzgenerate wachsen rund nach. Die Grundfärbung besteht aus hell- und dunkelbraunen Querbändern, die durch weiße Flecken oder Trennlinien unterbrochen sind. Es gibt auch eine seltenere Farbvariante, bei der ein weißer Streifen von der Kopfmitte bis zum Schwanz erscheint. Diese Variante ist auf dem Bild bei dem kleineren Weibchen zu sehen. Dieser Streifen ist jedoch nicht geschlechtsspezifisch. Die Männchen erreichen eine Länge von 24cm, die Weibchen liegen deutlich darunter bei 20cm.

Der Geschlechtsunterschied besteht im kräftigeren Körperbau und größeren Kopf des Männchens. An den Hinterbeinen befinden sich zudem 10 bis 13 Präanalporen.

Verhalten: Krallengeckos sind nachtaktive Tiere, die in den kühleren Abendstunden auf Nahrungssuche gehen. Im Terrarium kann man sie jedoch auch tagsüber beobachten. Sie leben in Savannen, Trockenwäldern und Felsgebieten. Dort halten sie sich vorwiegend auf dem Boden auf, da ihre Gliedmaßen kein richtiges Klettern zulassen. Auf Felsen oder Baumstümpfe verstehen sie jedoch problemlos aufzusteigen. Tagsüber suchen sie Unterschlupf unter Holz oder Steinen.

Klima: In ihrem Verbreitungsgebiet wechseln die Jahreszeiten zwischen Regen- und Trockenzeit. Dieser Wechsel sollte auch im Terrarium durchgeführt werden, was für eine erfolgreiche Zucht Vorraussetzung ist. Die Trockenzeit beträgt ca. 10 Monate, und in den Monaten Juli/Juni/August kommt es dann bei höheren Temperaturen zu Regenfällen. Dies sollte natürlich nicht bedeuten, das Terrarium übermäßig zu beregnen. Es sollte öfters stark gesprüht werden, wobei die Tiere bei etwas höheren Temperaturen (35C°) einen trockenen Unterschlupf benötigen. Die Luftfeuchtigkeit ist in diesen Monaten folglich höher. Es ist sehr schwierig die Jahreszeiten so nachzustellen, dass eine Fortpflanzungsbereitschaft bei den Tieren hervorgerufen wird, deshalb kommt es nur selten zur erfolgreichen Nachzucht.

Zucht: In der Natur kommt es vermutlich in den Monaten Oktober und November zur Kopulation. Die Paarung erstreckt sich über mehrere Tage, in denen das Männchen immer wieder das Weibchen im Nacken festhält und versucht es mit Flankenbissen zu stimulieren. Die Weibchen schreiten dann im Januar und Februar zur Eiablage. Im Terrarium werden die 1 bis 2 Eier im Bodengrund vergraben. Die Inkubationszeit beträgt ca. 60 bis 80 Tage. In der Jugendkleidung haben die 7cm langen Tiere eine grünlichgelbe Grundfärbung mit scharf begrenzten braunen Zeichnungsmustern. Auf dem Rücken haben sie zwei breite Querbänder, und auf dem Schwanz drei dunkel bis violettbraune Ringe, die durch hellgraue Flecken unterbrochen sind.

Haltung: Im Terrarium sollten die Tiere paarweise gehalten werden, auch in der Natur leben sie vorwiegend als Paar. Männchen untereinander können äußerst aggresiv werden. Die Behältergröße sollte mindestens bei 80 x 40 x 40cm L/B/H liegen. Der Bodengrund besteht aus einem Blumenerde- Sandgemisch. Die Tiere auf dem Bild leben in einem Trockenterrarium mit den Maßen 100 x 50 x 100 cm, vergesellschaftet mit Cordylus tropidosternum. Im Terrarium selbst wird ein Teil des Bodens geheizt. Die Temperatur liegt dort tagsüber in der Trockenzeit bei 30C°, in der Regenzeit bis 35C°. An dieser Stelle befindet sich auch eine Unterschlupfmöglichkeit aus Holz oder Steinen. Die Lufttemperatur liegt tagsüber in der Trockenzeit bei 30C°, in der Regenzeit bis 35C°, nachts sinkt sie auf 20 und 25C°. Als Heizung bewähren sich ebenfalls geheizte Steine, die in ihrer Heizleistung aber zur Simulation der Trocken- und Regenzeit regelbar sein sollten.

Ernährung: Die Ernährung der Tiere ist eher unkritisch. Sie fressen Wachsmottenraupen, Grillen, Heuschrecken, Zophobas und kräftiges Wiesenplankton. Fluginsekten können kaum erbäutet werden. Natürlich sollten die Futtertiere, wenn es sich um käufliche oder Tiere aus Futterzuchten handelt, regelmäßig mit Vitaminpulver bestäubt werden. Im Terrarium muß stets ein Trinkgefäß mit frischem Wasser stehen.

Text und Fotos:

(c)Frank Henke 2002

Literatur:

Manfred Rogner, Echsen 1

Die Terrarientiere 1&2, Günther Nietzke