Ofenfischchen (Thermobia domestica)

Das Ofenfischchen lebt in den wärmeren Ländern Mitteleuropas. Es ist, wie das bekannte Silberfischchen, ein Urinsekt. Aber wie sein Name schon vermuten lässt, benötigt es viel Wärme. Die Tiere erreichen eine Größe von maximal 12mm. Die Weibchen erkennt man an ihrem langen Legestachel. Voraussetzung für eine erfolgreiche Zucht ist eine Temperatur von mindestens 35C°, sie kann aber nachts auch abfallen. Werden diese Temperaturen in den Zuchtbehältern nicht erreicht, können kaum Fischchen zum Schlupf gelangen, und ein Verfüttern der grossen Thermobias lässt die Futterzucht zu stark schrumpfen.

Zunächst suchen wir einen optimalen Platz für die Zuchtbehälter. Infrage kommen Lampenkästen von Terrarien, Unterschränke in denen sich die Vorschaltgeräte der Lampen befinden, Heizungskörper, oder geheizte Futterzuchtschränke. Danach sollten wir mit einem Thermometer in den ausgewählten Zuchtbehältern die Temperaturen kontrollieren. Als Behälter eignen sich glattwandige Kunststoffbehälter ab einer Größe von mindestens 300x200x120mm, in deren Deckel Luftlöcher mit engmaschiger Gaze eingefügt werden.

Ofenfischchen lieben die Dunkelheit, und können somit ohne Lichtzufuhr auskommen. Die Weibchen legen in regelmäßigen Abständen 5-40 Eier ab. Bei richtigen Temperaturen und Luftfeuchtigeitswerten schlüpfen die Jungen nach 14 Tagen. Die Entwicklungszeit bis zum ausgewachsenen Tier beträgt 3-6 Monate. Das Futter besteht aus Zellulose, Zucker und Stärke. In einem Schälchen bietet man somit Fischfutter, Gemüseflocken (Hundezusatzfutter), oder Haferflocken in geringen Mengen an. Den Feuchtigkeitsbedarf decken wir über einen Wasserbecher, den wir fest mit einem Tuch verschließen. Der Stoff verhindert das Ertrinken der Fischchen, und ermöglicht eine gleichmäßige Verdunstung. Besonders geeignet sind Becher mit einer großen Öffnung. Ofenfischchen decken ihren Wasserbedarf über die Luftfeuchtigkeit des Zuchtbehälters. Schwitzwasser an den Behälterwänden muß allerdings vermieden werden. Dies kann man über die Größe der Lüftungsflächen steuern.

Wir stellen nun die Futterschale (Bild 1) und den Wasserbecher (Bild 2) in den Zuchtbehälter. Danach füllen wir den Behälter mit Eierkartons, Klopapierrollen, oder Verpackungspapier welche den Tieren als Lebensraum dienen. In einer meiner Zuchten benutze ich zusätzlich Schaumstoffklötzchen, die sehr haltbar sind. Für die Eiablage geben wir noch einen Baumwollwattebausch (Zellstoff) in den Behälter (Bild 3).

Die Ofenfischchenzucht erfordert nur einen geringen Zeitaufwand. Die Entwicklungszeit ist allerdings sehr lang, aber wenn die nötigen Temperaturen kontinuierlich vorhanden sind, können die Zuchten stabil und ertragreich funktionieren. Sollten einmal einige Fischchen entwischen, können sie sich aufgrund der erforderlichen Temperaturen nicht vermehren. Lediglich in Backstuben und anderen sehr warmen Räumen können Ofenfischchen sich vermehren, daher auch ihr Name.

Mit Vitamin- und Mineralstoffpreparaten bestäubt, sind Ofenfischchen ein hervorragendes Aufzuchtfutter für Echsen un Frösche.

Ofenfische bekommt man in vielen Zoofachgeschäften, bei Terrarienbörsen und im Versandhandel.

 

Text und Fotos:

(c)Frank Henke 2002

Literaturtip:

Reptilia Nr.34 Das Ofenfischchen, Wolfgang Schmidt